Warum tut sie sich das an?
Das ist die Frage, die ich von unzähligen Menschen höre.
Ich finde man sollte sich nicht immer nur in die Gegend stellen und wehklagen. Von frühester Jugend an lehrte mich schon meine heißgeliebte Oma, dass man nur etwas verändern kann, wenn man aktiv daran arbeitet. Schon in der Schule war ich politisch aktiv und später als Studentin nicht mundtot zu kriegen. Auf Demos für Frieden und Gleichberechtigung in Berlin unterwegs, lernte ich schnell was Mitbestimmung heißen kann. Leider kosteten Job und Kindererziehung mich viel Kraft und Zeit. Da blieb mir nicht viel Zeit für Anderes. Das geht den meisten Frauen auf dieser Welt nicht anders, es sei denn sie haben jemand anderen der Ihnen diese Aufgaben abnimmt !
Jeden Tag in der Zeitung zu lesen, was manch ein Politiker so verzapft, kann einen die Laune kosten. Meine Fragestellung war immer das "Warum". Ich kann mich nicht immer nur darüber aufregen, dass etwas nicht läuft, ich will wissen wo es krankt.
Wie im Märchen: Eines Tages las ich in unserer Zeitung, dass die Landesregierung ein Programm zur Förderung des Frauenanteils in der Kommunalpolitik startet: "Politik braucht Frauen" !
Ich habe mich sofort angesprochen gefühlt und mich für das Mentoringprogramm beworben. Die Kinder sind aus dem Gröbsten raus und die Familie kann mich auch mal entbehren.
Ich konnte mich parteimäßig nicht wirklich einordnen, und bekam einen sehr netten und engagierten SPD Mentor. Ich begleitete ihn zu Fraktionssitzungen und Kreistagssitzungen. Die Fraktionsmitglieder waren offen und meinen Ideen zugänglich.
Die Landesregierung veranstaltete parallel dazu für die Mentees viele Seminare, Pressetraining, Rhetorik, kommunalpolitisches Wissen und vieles mehr.
Ich fühlte mich gut vorbereitet und verstand mich mit allen Mentees, egal welcher Parteizugehörigkeit.
Zeitgleich belegte ich viele Seminare bei der Konrad-Adenauer-Stiftung. Kommunaler Führerschein, Rhetorik, Zeitmanagement und Netzwerken waren nur einige Themen.
Ich bin der Meinung, das man sein "Handwerk" verstehen sollte. Ich wollte mich nicht für etwas bewerben, wovon ich nur oberflächlich etwas verstehe. Ich will den "Job" auch sehr gut machen. Die Bürger verlassen sich ja darauf. Leider stelle ich immer wieder fest, dass Frauen auch in der Politik gegenüber ihren männlichen Kollegen häufig besser ausgebildet und vorbereitet in Sitzungen gehen. Männer interessiert das anscheinend weniger. Ja, Frauen müssen leider immer noch mehr kämpfen und sich beweisen. Ich arbeite daran, dies zu ändern!