Auftaktveranstaltung im PFL in Oldenburg
Das Bundesumweltministerium hatte 200 Bürger zufällig ausgewählt, um an der Regionalkonferenz in Oldenburg am 28.09.2019 teilzunehmen. Das Schwerpunktthema war Stickstoff in der Landwirtschaft.
Stickstoff wird in der Landwirtschaft zur Düngung eingesetzt. Synthetisch hergestellter Dünger, Gülle, Mist, Gärreste oder Kompost werden von den Bauern auf Ihren Felder ausgebracht um den Feldertrag zu steigern. Aufgrund der Massentierhaltung fällt sehr viel Gülle und Mist an. Wer keine Biogasanlage besitzt - streut es auf die Felder und Wiesen. Überschüssiger Stickstoff gelangt in die Luft (Ammoniak und Lachgas) und in die Oberflächen-, Meer- und Küstengewässer (Nitrat) , Das zeigt sich in der Überdüngung unserer Meere und Flüsse. Fisch- und Korallensterben sind eine Folge. Auch die Qualität des Grundwassers verschlechtert sich, was wir leider auch in unserem Trinkwasser merken. Die heutigen Kläranlagen schaffen die Aufbereitung gerade noch.
DGruppenarbeit (c) Teilnehmerie im Rahmen des Stickstoffdialogs eingeladenen Bürger sollten Maßnahmenvorschläge zur Stickstoffminderung erarbeiten. In Kleingruppen näherten wir uns dem Thema. Von allen Teilnehmern war ich die einzige Kommunalpolitikerin. Durch unsere Wittenberger Gesprächen in Edewecht und über viele private Kontakte mit Bauern aus allen Teilen Deutschland, war ich leider die Einzige, die die Sorgen und Nöte und die Arbeitsweise unserer Bauern kannte. Die anderen Bürger kamen aus allen Altersstrukturen und Berufen. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass die jüngeren Teilnehmer (fast ausschließlich Studenten) sich fast alle vegetarisch oder vegan ernährten. Die Ansichten waren schon teilweise radikal und leider oft am Rest der Bevölkerung vorbei. Abschaffung von Nutztierhaltung und nur noch vegetarisches Essen für alle, waren häufiger Tenor. Ich habe den Teilnehmern ausführlich erklärt, wie die Arbeit der Bauern aussieht, und warum sie so arbeiten. Agrarrecht auf EU, Bund- und Länderebene musste ich auch erklären, damit mehr Verständnis für unsere Bauern in die Vorschläge einfließen. Ich finde, man sollte schon wissen worüber man redet. Der Fachvortrag über Stickstoff in der Landwirtschaft sollte die Beteiligten weiter in das Thema eintauchen lassen. Die studierten Teilnehmer konnten einigermaßen folgen, für den Rest war es leider viel zu wissenschaftlich aufbereitet. Die Fachbegriffe und chemschen Formeln überforderten einige Bürger . Sie kamen nach der Pause nicht wieder. Wir sammelten weiter in Kleingruppen Ideen und versuchten diese in Maßnahmen umzusetzen. Es waren teilweise sehr gute Ideen dabei. Einige erinnerten mich an ein Gespräch mit Frau Otte-Kinast. Bei den letzten Wittenberger-Gesprächen erzählte sie den Bauern von der Idee, Gülle zu trocknen und dann in Regionen zu bringen, die Stickstoff benötigen. Wir könnten so unseren Überschuss vermarkten und die Bauern könnten die Grenzwerte besser einhalten. Natürlich war das Ziel vieler Teilnehmer die Massentierhaltung abzuschaffen. Streichung von Subventionen, Prämien für Bauern den Tierbestand zu dezimieren und verpflichtende fleischfreie Tage waren auch einige der Vorschläge. Mit sehr vielen Leuten konnte man gut diskutieren und es gab am Ende ein sehr brauchbares Paket mit Maßnahmenvorschlägen zur Verringerung des Stickstoffes in der Landwirtschaft.
Zum Abschluss wurden noch 4 Delegierte gewählt für die weiterführende Konferenz in Kassel. Ich hatte Glück und bin dabei!
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- Teilnehmer