Mitten drin: Eine Sitzungswoche im Bundestag

 

Bei meinem Besuch mit der CDU in Berlin habe ich Herrn Albani gefragt, ob ich eine Woche bei ihm hospitieren könnte. Ich wollte wissen wie eine Sitzungswoche im Bundestag aussieht. Herr Albani fand die Idee einer Kommunalpolitikerin Einblick in seinen Arbeitsalltag zu gewähren recht interessant und sagte zu. 

Normalerweise sind seine Hospitanten im Studentenalter. Vorweg möchte ich dem Büro Albani im Jacob- Kaiser Haus ganz herzlich für die Betreuung danken.

An meinem ersten Tag erhielt ich ein Paket mit Sitzungen und Veranstaltungen die mich interessieren könnten. Voller großer Erwartungen stürmte ich los zum Veranstaltungsort. Im Gewirr von Gängen und Sitzungssälen fragte ich mich nach dem Veranstaltungsort durch. Ich habe es sogar geschafft bei der Suche nach der Poststelle, im Büro von Frau von der Leyen zu landen. Sie war sehr nett und erklärte mir, das passiert Neulinge recht oft. Man braucht schon einige Zeit um sicHospitation im Bundestag bei Stephan Albani 2016-12-02 Albani und Garlichs-Kappmeierh zurechtzufinden. Die Suche erleichterte mir später eine nette junge Studentin die zu Besuch im Büro Albani auftauchte.Sie hat früher einmal Führungen in den Bundestagsgebäuden geleitet und kannte sich Bestens aus. Die junge Frau half mir meine Sitzungssäle zu finden und war eine echte Bereicherung für mich. Sie fand es spannend meine Erfahrungen aus der Kommunalpolitik und meines Erlebnisse aus meinen Studienzeiten an der FU- Berlin mit ihr zu teilen.

Ich war wirklich etwas neidisch welche Experten dort in den Ausschüssen ihr Wissen vortragen konnten. In unserer Gemeinde muss ich mir meistens alle Informationen und Meinungen selber organisieren. Für Experten fehlt einer kleinen Gemeinde wie Edewecht schlichtweg das Geld.

Die Auseinandersetzungen unter den Ausschussmitgliedern im Bundestag sind im Grunde nicht anders als in meiner Gemeinde. Es wird nicht richtig zugehört, der Antrag kommt von der Partei die man nicht mag, oder man findet das alles überflüssig. Fazit: Alle kochen nur mit Wasser!

Was mich jedoch gewundert hat, war- wie viele Veranstaltungen/ Ausschüsse zur gleichen Zeit stattfinden. Richtig schlecht geplant finde ich z. B. Sitzung im Bundestag und zeitgleich finden viele wichtige andere Sitzungen statt. Das erklärt mir warum viele MdB`s bei den Plenarsitzungen nicht anwesend sein können. Sie können sich ja nicht teilen. Man hat daher oft den Eindruck, das die MdB`s keine Lust auf Plenarsitzungen haben. Weit gefehlt- die Mannschaft ist stramm anderweitig beschäftigt und liegt nicht irgendwo in der Sonne! Die Sitzungen ziehen sich oft bis in den späten Abend hinein. Auch ich war keinen Tag vor 21.00h in meiner Unterkunft. Regelmäßiges Essen war selbst mir nicht immer möglich, da ich wissbegierig alles mitnehmen wollte. So eine Chance- so viel Wissen und Inspiration zu erhalten, bekomme ich leider nur selten. Häufig hat ein Abgeordneter noch neben seinen Ausschüssen sehr viele weitere Verpflichtungen. Wie bei mir sind Vorbesprechungen von Ausschüssen, Fraktionssitzungen und Austausch unter Abgeordneten der normale Alltag. Herr Albani hat des weiteren auch noch Verpflichtungen in Arbeitskreisen und bei Verbänden und Vereinigungen. Wie bei uns daheim nur viel größer und zeitaufwendiger!

Ist die Sitzungswoche vorbei folgt die Arbeitswoche im Wahlkreis.

Abschließend möchte ich sagen, das ich sehr viel mitgenommen habe in dieser leider viel zu kurzen Zeit. Es ist für mich nun vieles nachvollziehbarer, warum manche Angelegenheiten so lange dauern und wie das Parlament arbeitet. Ich kann auch verstehen warum jeder Politiker in den Bundestag will. Man kann dort unter exzellenten Bedingungen fokussiert Themen bearbeiten. Man lernt- vorausgesetzt man will- jeden Tag etwas Neues dazu.

Was ich mir persönlich wünschen würde, das sie sich alle untereinander besser zuhören sollten. Manchmal hat auch der politische Gegner einen klugen Gedanken, den man weiter verfolgen sollte. Es sollte mehr lösungsorientiert gearbeitet werden. Das setzt Toleranz und Teamfähigkeit über Parteigrenzen hinaus vorraus. Leider klappt so etwas nicht einmal in meiner Heimatgemeinde. Ich habe da Wünsche, die derzeit keiner umsetzen kann!

Vielen Dank Herr Albani für die tolle Woche- ich werde mich nie wieder über leere Plenarsitzungen aufregen. Wenn Sie nicht da sind- sind sie mit Sicherheit im Auftrage des Wahlkreises oder Ihres Bundestagsmandates knietief am arbeiten!

 

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